Bei meiner 1. Begehung wurde ich zu einem Wasserschaden gerufen. An der Decke ein Wasserschaden, am Parkettboden ebenfalls. Direkt in der Wohnung darüber ein Designer-BAD. Mit Messlehren für Zylinderkopfdichtungen prüfe ich die Anschlussfugen sowie den Sitz der Badewanne. (Unverständlich dass solche noch immer zulässig sind!) Die Wanne wackelt, die Wartungsfugen sind somit zum Scheitern verurteilt. Überraschend dann dass die FLIESENFUGEN selbst ins Leere führen. Scheinbar wurde die Wanne auf Ytong (Gasbeton)-Steine gestellt, eine Abdichtung dürfte fehlen. Das schnelle Ergebnis wird dem Eigentümer mitgeteilt. Dieser meint fast nie zu duschen! Ok, dann habe ich zwar einen Fehler gefunden, aber nicht die Ursache. Hier muss massiver Wassereintritt vorliegen, dann bleibt nur mehr ein Leitungsgebrechen oder eine Undichtheit an der Bodenabdichtung. Heute war keine richtige Leckortung vereinbart, und dafür möchte ich die vor 2 Jahren ausführenden Firmen dazuholen. Ich vereinbare einen 2. Termin zur Leckageortung, der ist HEUTE.
LECKORTUNG MIT FLIESENLEGER
Der Fliesenleger kommt zu spät, aber er kommt. Ich zeige ihm die offenen Wannenfugen. Reflexartig meint er sofort „Die muss der Eigentümer warten, das sind Wartungsfugen“. Ich zeige ihm dass a) die Wanne wackelt, und er darauf hätte hinweisen müssen, und b) auch unter den Fliesen scheinbar keine Abdichtung vorhanden ist.  Der Fliesenleger meint dann noch dass „eh UNTER der Wanne, am Boden eine Abichtung W3 ist“. Demnach sich die Ytong-Steine mit Wasser anfüllen, und der Hohlraum unter der Wanne mit Wasser anfüllen darf … (!) Bei soviel Fach-Un-Wissen vermute ich das Schlimmste und beginne die Leckortung bei der bodengleichen Dusche.
ALLES OK LAUT FLIESENLEGER
Der Fliesenleger spricht natürlich von 2-komponentiger Verbundabdichtung, und das alles in Ordnung sei. Während die gerufenen Helfer die Wassersperre aufbringen und den Gully schließen, sowie das Wasser färben und aufstauen lassen. Prüfe ich die Armaturen und Durchdringungen in der Leichtbauwand. Auch hier fehlerhafte Anschlüsse mit Silikon, und die stehen bei jedem Duschvorgang voll im Wasser! 10 Minuten nach Anstau kommt der Anruf aus der unteren Wohnung: „Gullysperre schnell öffnen, unten läuft massiv Wasser aus der bereits geöffneten Decke!“ Damit steht fest: Der Fliesenleger hat voll versagt, die Abdichtung am Boden, bei den Armaturen, und zur Badewanne fehlt, bzw. ist diese nicht wirksam angebracht.
BAD IST TOTALSCHADEN
Der Eigentümer ist schockiert, die Badezimmerfliesen müssen abgebrochen, die Abdichtung überarbeitet oder neu aufgebracht werden. Dazu kommt dass man IN DIE Leichtbauwand schauen muss, sowie die untere Decke weiter öffnen muss. Das Bad ist vor 2 Jahren fertiggestellt worden, Schimmelpilze, und holzzerstörender Pilzbefall ist nicht ausgeschlossen, und MÜSSEN die Bauteile geprüft werden. Weiters gibt es noch 3 DG-Wohnungen, auch hier sollte man die Feuchträume prüfen… Mal sehen ob der Fliesenleger couragiert genug ist und für seine Fehler einsteht!
Günther Nussbaum-Sekora

0 comments

You must be logged in to post a comment.