Der Hausherr wollte wissen ob hier Sanierungsbedarf besteht. Das Hauptgesimse sieht „seltsam“ aus. Tatsächlich ist das Gesimse vor 50-80 Jahren aus Zinkprofilen hergestellt, und mittels Drahtsplinten auf Eisenbügel montiert worden. Die Montage war damals schon mangelhaft da keine Bewegungsmöglichkeiten eingebaut wurden. Die Bleche sind durch die temperaturbedingten Ausdehnung und Zusammenziehung stark beschädigt, Zwängungsrisse, Dellen, Ab- und Auflösungen, zu schlechter Letzt haben die Dachdecker der letzten Jahrzehnte ihren Schutt in die Mauerbank geschüttet…
Ein klarer Fall für eine Totalsanierung. Und es kommt noch dicker, die gesamte Saumrinne liegt im Dachvorsprungsbereich. Die Sparren sind stark verdreht, vermorscht. In einigen Bereichen wurde jeder 2.Sparren gegen ein dünnes Kantholz ersetzt. (Material gespart) Eigentlich hätten da bei schwerem Schneefall längst Teile abstürzen können, schwer zu erklären wenn es doch so lange gehalten hat. Aber das zählt nicht, heute muss nach heutigem Wissen gebaut werden. Besonders bei drohenden Personenschäden gebe ich keinen Milimeter nach. Was nützen ein paar gesparte Euros wenn dann jemand wortwörtlich vom Ersparten erschlagen wird…
Ich habe bereits vor rund 6 Jahren für eine Sanierung an einem Bawag-Gebäude in der Seitzergasse gemeinsam mit Industrial Alpinist ein Hängegerüst entwickelt welches teure Fassadengerüste spart. Dieses kommt hier wieder zum Einsatz, während Herr Alexander Gölles von Industrial Alpinist für das Gerüst und die Sicherheit sorgt, führt PPL.fm die Spenglerarbeiten durch. Für die Sparrenverstärkung zeichne ich ein paar Details, ebenso für die korrekte Gesimse-Neumontage. Die Arbeiten laufen, für die nächsten Jahrzehnte wird das stilvolle Gebäude im 9.Bezirk eine neue, historisch nachgebaute Gesimseausführung erhalten. Die Blechprofile werden aus Titanzinkblechen von VM-Zinc gefertigt, mit diesem Material habe ich die besten Erfahrungen.

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