Im Umgang mit Passivhäusern muss man über die Notwendigkeit Außenrolläden nur elektrisch zu betreiben nicht mehr diskutieren. Respektive ist eine mechanische Kurbel zum Betätigen des Rolladens fast nicht luftdicht herzustellen. (Es ist technisch schon möglich) Und flache Bänder jedenfalls nicht. Und nachdem Lüftungswärmeverluste im Passivhaus auf ein hygienisches Mindestmaß (0,2 – 0,5) zu reduzieren sind, haben sich elektrisch betriebene Sonnenschutzsysteme schon als Standard durchgesetzt. Nur, wie soll ich es vorsichtig formulieren? Im normalen Baustandard ohne Wohnraumlüftung wäre eine Luftwechselzahl von 3 pro Stunde bei 50Pascal Differenzdruck zulässig. Je nach Art der Leckagevolumenströme könnte man von einer zwingenden Sanierungsnotwendigkeit erst ab einer Luftwechselzahl von 5 ausgehen.
Was aber tun wenn die massiven Luftundichtheiten bei den Führungsbändern der Außenrolläden, logischerweise zu Schimmelbefall auf den nordseitigen Fassaden führen? (warm-feuchte Luft strömt über den Rolladenkasten an der Fassadenoberfläche entlang, kondensiert und sorgt lange für „freies Wasser“) Dann gibt es zwar zahlreiche Fachleute die den Kopf schütteln und meinen das Risiko ist man wissentlich eingegangen. Aber tatsächlich steht nirgenwo geschrieben das man das nicht darf, oder nicht sollte.
Demnach, und um mit den Worten von Kollegen Hladik zu sprechen, liegt hier der Umkehrschluss des „genormten Bauschadens“ vor. Es gibt Details welche dem Stand der Technik entsprechen und dennoch zu Bauschäden führen. Und es gibt Details welche zu Bauschäden führen und in keinem Regelwerk beschrieben werden. Demnach wiederum mein immer wiederkehrender Apell an alle normengläubigen Kollegen und sonstigen Baufachleute: „Normen sind Mindestanforderungen, nicht überall vorhanden, und ersetzen die eigene sachverständige Bewertung keinesfalls.“ Oder erklären sie nun den Eigentümern der Wohnhausanlage dass der Schimmel an der neuen Fassade kein Problem darstellt da alle Verarbeitungsrichtlinien und Normen eingehalten wurden…

3 comments

    1. bauherrenhilfe.at

      Es gibt mittlerweile eine Menge Fachbücher, allen voran die Schriften von FLIB.de, dem Verband für luftdichtes bauen. Vor allem aber muss der SV aus seinem Erfahrungsschatz schöpfen, selbst „sachverständig“ interpretieren und bewerten. Die Schriften werden fast wie Geheimnisse gehandelt. Wollen doch einige SV ihr Wissen nicht preisgeben. Unterliegen dabei aber einem großen Irrtum. Das Ziel muss sein die Qualität am Bau zu verbessern. Das geschieht durch Aufzeigen und Informieren. Den Leuten wird durch die ewigen Baumängel das Bauen vermiest, wer baut und keine Probleme damit hat wird es wieder tun, Anbauen, Sanieren, oder es einfach weiterempfehlen.

  1. bauherrenhilfe.at

    Grundsätzlich sollte der Panzerschlauch vor der Durchdringunge durch die Gebäudehülle abgeschnitten werden. Dann läuft nur das isolierte Kabel durch und kann abgeklebt werden. Nachteil: Bei Kabeldefekt muss das Bauteil wieder geöffnet werden. Hier ist die Industrie gefragt passende Bauteile welche dieses Dilemma lösen zu liefern. Ideen haben wir schon,muss nur gebaut werden.

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